Fraunhofer FHR-Newsletter 12/2023

GESTRA EUSST startet durch: Projektmeilenstein erreicht

© Fraunhofer FHR / Andreas Schoeps
Radarnetzwerk zur Weltraumüberwachung: Der neue GESTRA TX2 Sender (Vordergrund) im Verbund mit GESTRA EUSST Empfänger und GESTRA-System.
© Fraunhofer FHR / Jens Fiege
Der Container wird auf das Fundament gesetzt.
© Pamminger
3D Positionierer and Spindelhubtisch vor dem Einbau in Österreich

Netzwerke aus mehreren Radareinheiten sind einzelnen Radarsystemen weit überlegen – das zeigte eine Studie des Fraunhofer FHR. Im Projekt GESTRA EUSST soll dies nun auch in der Praxis demonstriert werden. Dafür soll das Weltraumbeobachtungsradar GESTRA mit einem neu zu entwickelnden Empfänger namens EUSST gekoppelt werden. Künftig sollen die beiden Systeme dann räumlich getrennt, jedoch miteinander vernetzt genauere Informationen liefern. Das Projekt GESTRA EUSST ist Anfang 2021 im Auftrag des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR gestartet. Mit der Ankunft des GESTRA EUSST Containers in Wachtberg wurde ein wichtiger Projektmeilenstein erreicht.

Fertigung in Österreich: Maßgeschneiderte Vorbereitungen des Containers

In der Vorbereitung des Einbaus des vom Fraunhofer FHR entwickelten Hochfrequenzequipments wurde der Container von einem Fachunternehmen mit der entsprechenden Infrastruktur fertig ausgestattet. Hierfür wurde die Firma Pamminger aus Österreich gewonnen, die bereits im GESTRA Projekt mitwirkte. Neben dem Containerbau beinhaltete der Auftrag den Einbau von Kühlung, Klimatisierung und Elektroinstallation im Container sowie die Hub- und Positioniereinheit und Drucklufttechnik. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Arbeiten in Österreich und der Abnahme durch das Fraunhofer FHR stand der Transport nach Wachtberg auf der Agenda.

Ankunft in Wachtberg: Projektmeilenstein erreicht

Mit der Ankunft des GESTRA EUSST Containers im September 2023 auf dem Gelände des Fraunhofer FHR in Wachtberg wurde ein wichtiger Projektmeilenstein erreicht. Nach einer langen Reise des Schwerlasttransports von Österreich nach Deutschland wurde der Container auf dem Institutsgelände mit Hilfe eine 450-Tonnen-Krans vom Sattelschlepper abgeladen und auf seinen vorläufigen Standort gestellt. Dort war in den Monaten vorher das Fundament inklusive elektronischer Infrastruktur für den Container gebaut worden. In einer mit Transporteur, Kranunternehmen und Fraunhofer FHR abgestimmten Aktion konnte der 76 Tonnen schwere Container erfolgreich auf seinen neuen Stellplatz abgelassen werden.

Nächste Schritte: Integration der Komponenten und erste Tests

Nach der Elektrifizierung und Inbetriebnahme der Klimaanlage des Containers startet Anfang 2024 die Integration der vom Fraunhofer FHR gebauten Systemkomponenten. Zunächst wird die Brandmeldetechnik installiert. Anschließend erfolgt der schrittweise Einbau des Radarequipments. Geplant ist, bis Ende 2024 die komplette Hardware des Systems eingebaut und getestet zu haben. Dazu gehört unter anderem der zentrale Elektronikschrank als Takt- und Steuerungszentrale des Radarsystems, in dem Signale erzeugt und verarbeitet werden und die Status sämtlicher Infrastrukturkomponenten, wie z.B. der Kälte- und Klimatechnik oder der Brandmeldeanlage auflaufen. Ebenso werden die 256 Empfangsmodule in die Antenne gebracht. Anschließend starten die Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer FHR mit umfangreichen Tests. Eine besondere Herausforderung beim Einbau des Systems ist die reibungslose Verschachtelung der gekauften, handelsüblichen Komponenten des Systems wie z.B. die Antennenperipherie oder Netzteile mit den vom Institut individuell gebauten Komponenten. Parallel zum Einbau der Hardware erfolgt die Programmierung der Software. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der operationellen Steuerung des Systems, also der Frage, wie GESTRA EUSST mit dem GESTRA System optimal interagieren kann.

Nach dem Abschluss der Aufbau- und Testphase wird GESTRA EUSST am Standort in Wachtberg in einen Interimsbetrieb gehen und dem Weltraumlagezentrum der Bundeswehr erste Messdaten liefern. Geplant ist das System 2028 zu seinem finalen Aufstellungsort - voraussichtlich in Mecklenburg-Vorpommern - zu transportieren und dort den Betrieb weiter zu führen.

GESTRA TX2: Zusätzlicher Sender erhöht die Performance

Das Fraunhofer FHR hat in einer Studie untersucht, mit welcher geometrischen Anordnung der Sensoren die beste Performance von Radarnetzwerken erzielt werden kann. Das Ergebnis: Für das GESTRA Netzwerk wäre ein zusätzlicher, räumlich ca. 50 km vom GESTRA EUSST System entfernter Sender sinnvoll. Am Aufbau dieses Systems mit dem Namen GESTRA TX2 arbeitet das Institut parallel.

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